Montag, 23. Februar 2015

Viva Nebbiolo - ein toller Abend mit Barolo und co.

Obwohl ich mich in letzter Zeit immer mehr an die Rebsorte Nebbiolo wage, hatte ich am selben Abend noch nie solch wunderbare Weine aus dem Piemont im Glas. Sozusagen eine persönliche Horizonterweiterung mit guten Freunden und köstlichem Essen - somit die perfekte Wohnungseinweihung. Entkorkt wurden vier Weine aus dem tollen Jahr 2004 und einer aus 2005. Obwohl es dazu nicht vieler Worte bedingt, habe ich mir trotzdem ein paar Notizen gemacht...


Angefangen haben wir allerdings nicht mit Italien, sondern einem schönen Rosé Champagner von de Sousa. Dieser zeigte sich herrlich fruchtig, frisch und trotz seiner Bekömmlichkeit durchaus komplex. Direkt im Anschluss haben wir den Travaglini Cattinara 2005 ins Glas gefüllt, welcher eine Ricotta Terrine mit getrockneten Tomaten und gerösteten Pinienkernen und Salat begleitet hat. Der Cattinara ist ein zarter Nebbiolo-Vertreter und präsentierte sich absolut trinkreif, fruchtig und charmant. Auch Säure, Tannine und Fülle stehen im Einklag und somit ist dieser Tropfen ein zuverlässiger Begleiter zu Speisen jeglicher Art. 


Als perfekte Ergänzung folgte der 2004er Söri-Valgrande von Fratteli Grasso. Ein sehr filigraner, blumiger und knackiger Nebbiolo. Jetzt perfekt trinkreif, bekömmlich rotbeerig und selbst als Solist ein wunderbarer Wert. Er zeigt in der Nase Aromen nach Kirschen, roten Johannisbeeren und Veilchen. Auch hier sind Säure und Tannin wunderbar integriert und somit ist grosser Trinkspass garantiert!



Zum Hauptgang, der aus Roastbeef, Steinpilzrisotto, Lauch und glasierten Kirschtomaten bestand, hatten wir zwei Weine parallel im Glas. Der 2004er Bricco Spessa von Fratteli Grasso präsentierte sich einen Hauch rustikaler und kantiger als der Söri-Valgrande, zugleich zeigte er aber auch etwas mehr Reserven auf. Intensive Nase nach Kirschen, Zimt und  Gewürzen. Am Gaumen ist er elegant und maskulin zugleich und gut strukturiert. Die Säure packt ordentlich zu, die Gerbstoffe zeigen Reserven und der Abgang endet würzig lang. Ganz anders der Barolo Ginestra 2004 von Paolo Conterno, welcher im Bouquet viel Tiefe, leicht medizinale Noten sowie Aromen nach roten Beeren, Nelken und etwas Unterholz aufzeigt. Am Gaumen dominiert die Säure, welche dem eleganten Körper den nötigen Biss und Trinkfluss verleiht. Im Abgang ist er lang, elegant und mit leicht herben Gerbstoffen versehen - ein komplexer Wein mit noch vielen Reserven!


Das Highlight des Abends jedoch war der Barolo Monprivato 2004 von Mascarello. Eine zurückhaltende, aber komplexe Nase nach Kirschen,  Gewürzen, Veilchen und etwas Petrol. Enorm elegant am Gaumen und mit geschliffenem Tannin, lebendiger Säure und saftigem Körper ausgestattet. Im Abgang sehr lang, fruchtig und animierend würzig - ein absolut genialer Wein mit viel Charakter!

Zum Schluss haben wir alle Weine nochmals in aller Ruhe nachverkostet und dazu etwas Käse, frisches Nussbrot und selbstgemachter Feigensenf genascht. 




Fazit: ein absolut toller Abend mit spannenden und trinkfreudigen Weinen, netten Menschen und gutem Essen. Ich werde meine Augen nach derart feinen Nebbiolo Tropfen jedenfalls offen halten und freue mich bereits auf die nächste Runde. Viva Nebbiolo!

Hier geht es zum Beitrag von Adrian van Velsen (vvwine).

Sonntag, 1. Februar 2015

Pour tous les jours - Tessellae von Domaine Lafage

Rund 90 Hektaren Rebfläche am Fusse des Mont Canigou nennt die Domaine Lafage ihr Eigen. Daraus entstehen über ein Dutzend verschiedene Weine in verschiedensten Preisklassen und das stets aus gebietstypischen Rebsorten. Als Geheimtipp für den Alltag wird der Tessellae 2012 aus 100% Carignan gehandelt, was ich bedenkenlos unterschreiben kann...

 

Der Wein fliesst in strahlendem Rubinrot in Glas. Im Duft wirkt er würzig und saftig, doch die opulente Frucht steht im Vordergrund. Sauerkirschen, Himbeeren, Johannisbeeren und etwas Nelken sind zu vernehmen. Am Gaumen präsentiert er sich eleganter als von mir erwartet, die Gerbstoffe sind weich und somit wirkt der Wein rundherum harmonisch. Im Abgang steht wieder die Frucht im Vordergrund, jedoch vermisse ich dort nicht nur etwas die Länge, sondern auch die Säure. Trotzdem lädt der Wein dazu ein sich immer wieder ein Schluck zu gönnen, zeigt Charakter und hält sich über den ganzen Abend hinweg vorbildlich in Form. 

Der Tessellae 2012 ist ein gelungener Wein aus einer spannenden Rebsorte und das zu absolut fairem Kurs - 100% Südfrankreich für jeden Tag! Trinken jetzt bis 2018, erhältlich für 16.50.- CHF bei MeinWein in Zürich.