Dienstag, 8. Dezember 2015

Nebbiolo mit Format - Barbaresco Rabajà Cascina Luisin

Cascina Luisin ist ein Familienbetrieb mit rund 5 ha Rebfläche auf denen Dolcetto, Barbera und Nebbiolo angebaut werden. Nahezu alle Arbeiten im Weinberg werden in Handarbeit erledigt und ausgebaut werden die Weine im grossen Holzfass. Zusammengefasst also pure Tradition und Piemont auf den Punkt gebracht! Besonders viel Spass macht der Top-Barbaresco "Rabajà", denn dieser ist würzig, frisch und trotz seiner Kraft sehr elegant. Ich hatte den 2010er im Glas und der bietet puren Nebbiolo-Genuss für Puristen...
Dieser Barabaresco fliesst sortentypisch mit hellem Rubinrot in Glas. Auch im Duft ist er klassisch und erinnert an rote Kirschen, Johannisbeeren, Veilchen, Rosen, Nelken und etwas Lakritze. Am Gaumen tritt die Frucht nahezu komplett in den Hintergrund und lässt der kräftigen Säure, den hochwertigen aber noch leicht kantigen Gerbstoffen und der straffen Struktur den Vortritt. Trotzdem wirkt dieser Barbaresco allerdings nicht zu urchig und zeigt mit seinen nur 13.5% Vol. auch Finesse und Trinkfluss. Im langen Abgang zeigen sich dann erneut Noten nach Gewürzen, roten Johannisbeeren und getrockneten Rosinen. 

Das ist weder ein Blockbuster, noch ein Gaumenschmeichler - dieser Barbaresco ist ein gradliniger Nebbiolo mit Charakter und zugleich ein toller Essensbegleiter zu Wild und Eintöpfen. Wer ihn jetzt geniessen möchte, sollte ihn ca. eine Stunde vor dem Genuss karaffieren. Trinken 2016 bis 2024, erhältlich für 41.- CHF bei Liechti Weine in Basel. 

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Riesling en français - Herrenweg von Zind-Humbrecht

Riesling gehört für mich zu den spannendsten Rebsorten überhaupt. Obwohl es sich um eine Aromasorte handelt, bringt sie das Terroir sowie die Handschrift des Winzers besonders gut zur Geltung. Riesling ist allerdings nicht nur die weisse Paradesorte in Deutschland, sondern liefert auch im Elsass sehr imposante Ergebnisse. Der lange und warme Herbst, sowie die sehr unterschiedlichen Böden geben den Weinen zusätzlich eine rauchige Würze, einen eigenen Charakter und oftmals auch etwas mehr Muskeln als so manchem Gewächs aus Deutschland. Doch auch im Elsass findet der Riesling seinen Meister und zwar in Olivier Humbrecht von der Domaine Zind-Humbrecht. Er betreibt zusammen mit seinem Vater rund 40 Hektaren Rebfläche und bringt durchgehend viel Qualität in die Flasche. Als Begleitung zum Goldbuttfilet mit Nusskruste und Gemüse haben wir den Riesling Herrenweg de Turckheim 2012 als Begleiter gewählt...


Die Trauben stammen von rund 40 Jahre alten Reben in der französischen Gemeinde Turckheim. Diese stehen auf einem Untergrund aus Kiessand und Löß und werden biodynamisch bewirtschaftet. Gelesen werden die Trauben selbstverständlich von Hand. 

Im Glas zeigt er sich in hellem Goldgelb. Das Bouquet duftet sortentypisch nach rotem Apfel, Aprikosen, Feuerstein, etwas Rauch sowie mit Anklängen einer ersten Reife. Mit einer cremigen Textur fliesst er über die Zunge wobei die knackige Säure und die glasklare Mineralität für Eleganz und vor allem Trinkfluss sorgen. Der Abgang bleibt lange haften und zeigt nebst würzigen Komponenten erneut sehr viel Mineralik und Charakter. 

Obwohl der Herrenweg de Turckheim im Bouquet eine gewisse Üppigkeit anmuten lässt, ist der Wein niemals zu fett und überladen. Und genau dieser Balance-Akt zwischen Fülle, Finesse und Präzision gefällt mir sehr gut. Dieser Wein ist somit mehr als nur eine Alternative zum deutschen Riesling - das ist 100% Riesling d'Alsace! Trinken jetzt bis 2020+, passt hervorragend zu Fisch und Geflügel. Erhältlich für 33.50.- CHF bei Paul Ullrich AG in Basel.

Dienstag, 10. November 2015

Pouilly-Fuissé La Croix von der Domaine Robert-Denogent

Am Sonntag hatte ich Lust auf einen kräftigen Weisswein und wollte jedoch nicht auf Eleganz und Finesse verzichten. Dieser Spagat ist grundsätzlich kein leichtes Unterfangen, doch für die Domaine Robert-Denogent geradezu ein Kinderspiel. Das Weingut wurde 1988 von Jean-Jacques Robert übernommen, welcher das Geschehen noch heute leitet und die Qualität in den letzten Jahren enorm gesteigert hat. Nahezu alle Reben sind zwischen 40 und 80 Jahren alt, was sich in der Tiefe und Komplexität seiner Weine widerspiegelt. Ins Glas kam dieses Mal der 2012er Pouilly-Fuissé aus der Schieferlage "La Croix", welcher unsere Lachsforelle wunderbar begleitete und sich über den Abend hinweg als hervorragender "Schnüffelwein" entpuppte...



Der Wein fliesst in dunklem Zitronengelb ins Glas. Dort versteckt er sein Bouquet anfangs ein bisschen und zeigt erst nur dezente Noten nach Zitrus und Ananas. Erst mit etwas Belüftung wird die Nase etwas lauter und vielschichtiger. Zu vernehmen sind nun auch Aromen nach Mandarinen, Kamille, Feuerstein und kalter Rauch. Auch am Gaumen wirkt er vielschichtig und weist trotz der Kraft ein lebendiges Säuregerüst und viel Mineralik auf. Das Holz ist perfekt eingebunden und sorgt für Harmonie und Balance. Dennoch zeigt der "La Croix" Charakter und immer wieder eckt man an der präzisen Mineralik und der zupackenden Säure an. Im Abgang bleibt der Wein lange haften und vereint eine frische Würze mit Aromen von rotem Apfel und Zitrus.

Dieser Pouilly-Fuissé ist zum entdecken gemacht und lässt sich irgendwo zwischen einem mineralischen Chablis, einem grossen Gewächs von der Mosel und einem tänzerischen Mersault einordnen. Passt zu Fischgerichten genau so gut wie zu hellem Fleisch oder Grillgemüse. Trinken jetzt bis 2022, für 35.- CHF bei Gerstl erhältlich.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Zeitgemässe Tradition – Barolo Bricco Luciani Mauro Molino

Die Tage werden kürzer, die Nächte kühler und buntes Laub deckt Wald und Wiesen ein. Es ist Herbst. Und Herbst ist nicht nur eine wunderschöne Jahreszeit, sondern macht auch richtig Lust auf einen schönen Barolo. Hiervon mag ich die traditionellen Exemplare mit Finesse, Eleganz und Struktur besonders gerne. Jedoch wird Nebbiolo nicht von allen Winzern gleich interpretiert. So hat auch Mauro Molino eine eigene Interpretation dieser Rebsorte und diese macht einen gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne. Obwohl schon der Basis Barolo viel Freude ins Glas zaubert, zeigt sein Lagen-Barolo „Bricco Luciani" noch mehr Tiefe und Harmonie. Denn trotz Ausbau in Barriques mit rund 30% Neuholzanteil, ist dieser Wein herrlich frisch, saftig und mit der notwendigen Eleganz ausgestattet. Ich hatte den 2011er im Glas, welcher bereits in seiner Jugend glänzte und das Rindergulasch hervorragend begleitete…

Frisch entkorkt, strömt bereits ein feiner Duft nach Himbeeren und Gewürzen aus der Flasche. Lässt man den Wein allerdings noch eine Stunde im Dekanter atmen, so entfaltet er ein vielschichtiges und sortentypisches Bouquet. Zu vernehmen sind Himbeeren, Kirschen, Kräuter, Lebkuchen, Veilchen und etwas Leder. Am Gaumen stehen Frische und Kraft in gelungener Balance und zeigen zugleich Finesse, Struktur und Trinkfluss auf. Auch die 14,5 % Vol. sind kaum zu vernehmen und genauso gut eingebunden wie die reifen Gerbstoffe. Die Säure wirkt tänzerisch frisch und begleitet das Aromenspiel bis weit über den Abgang hinaus. Dieser ist lang und saftig, ja gerade so, dass man den Wein kauen mag, und endet auf frischen Himbeeren und einer leicht herben Gewürznote. 

Obwohl der Holzeinfluss nicht zu dementieren ist, wirkt alles sehr gut eingebunden und niemals überladen oder gar marmeladig. Im Gegenteil, denn hier herrscht tadelloser Trinkfluss! Der Bricco Luciani ist ein richtiger Nebbiolo-Charmeur und am festlichen Tisch sowie zu Wild eine wahre Freude. Geniessen 2016 bis 2025, für 44.50.- bei Paul Ullrich in Basel erhältlich.

Montag, 12. Oktober 2015

Eine Frage des Charakters - Racines von Olivier Pittet

Aus Gamay werden hauptsächlich frische, fruchtige und eher leichte Weine gekeltert. Also Weine, welche bei der grossen Masse nicht zwingend Anklang finden, was ich grundsätzlich sehr schade finde. Dass es auch grossartige Gamay-Crus gibt, wird allerdings von einigen Winzern eindrucksvoll bewiesen. Dazu zählt auch Olivier Pittet aus Fully (VS, Schweiz), welcher mit dem Racines ein wunderbarer Gamay in die Flasche bringt. Die Trauben stammen aus biologisch bewirtschafteten Reben, welche teilweise bis zu 70 Jahre alt sind und auf Kalksteinböden wachsen. Ich hatte den aktuellen Jahrgang 2013 im Glas und sehr viel Spass damit...

Der Wein fliesst in hellem Rubinrot ins Glas. Dort zeigt er ein offenes und einladendes Bouquet nach Erdbeeren, Kirschen, Graphit, Pfeffer und anderen Gewürzen. Schon beim ersten Schluck offenbart sich hinter der verführerischen Frucht eine knackige Säure und eine tolle Mineralik. Die Gerbstoffe wirken jung und wild, sind aber bestens eingebunden. Auch die saftige Frucht drängt sich immer wieder auf und wird durch eine karge Terroirnote jedoch regelrecht in die Schranken gewiesen. Im langen Abgang setzt sich die Frische allerdings durch und so endet ein Schluck auf roten Beeren und einer leicht herben Gewürznote. Ein auf und ab am Gaumen, doch auf hohem Niveau und viel Trinkspass. Dass der Racines ein kräftiger Gamay-Vertreter ist, verraten die knapp 14% Vol. die sich bei erhöhter Trinktemperatur etwas bemerkbar machen. Trotzdem ist das ein toller Wein - für Freunde dieser Sorte genau so wie für Neuentdecker!

Der Racines ist somit ein absoluter Charakterwein zeigt einmal mehr, dass Gamay eine Traube mit vielen Facetten ist und zugleich auch das Terroir gut zum Ausdruck bringt. 

Wer ihn jetzt geniessen möchte, der sollte ihm etwas Zeit im Dekanter zusprechen und ein grosses Glas verwenden. Allerdings traue ich ihm auch noch ein paar Jahre im Keller zu. Unbedingt leicht gekühlt geniessen! Trinken 2016 bis 2021+, für 30.- bei Brancaia erhältlich. 

Sonntag, 4. Oktober 2015

Pfalz Tour 2015 (Teil 3/3) - Weingut von Winning

Das Weingut von Winning gehört zu jenen Weingütern der Pfalz, welche ich in den letzten Jahren besonders intensiv verfolgt habe. Hier stimmen für mich Qualität und Charakter der Weine einfach auf ganzer Ebene. Und obwohl Stephan Attmann grosszügig mit dem Holzausbau experimentiert und besonders die Rieslinge somit nahezu blind als von Winning-Weine erkennbar sind, wurde der Holzeinsatz in den vergangenen Jahren perfektioniert. Das heisst, dass dieser für den jeweiligen Wein wunderbar abgestimmt ist und sich der Charakter der verschiedenen Weine und auch Lagen besser herausgearbeitet wird. Das beweist die 2014er Kollektion besonders, welche schlichtweg genial ist und sich bei der Probe erstaunlich offen und zugänglich präsentierte.

 
Bevor wir uns allerdings den Grossen Gewächsen gewidmet haben, flossen erst ein paar Lagenweine ins Glas. Diese boten grosses Riesling-Vergnügen zum fairen Kurs, allen voran der super frische „Reiterpfad“ 2014 sowie der würzige und gehaltvolle „Ölberg“ 2014. Beim 2014er "Reiterpfad" strömt die Frucht nur so aus dem Glas und zeigt dahinter viel Tiefe und Mineralität. Am Gaumen stehen Eleganz und Körper absolut in Balance und zeigen die Feinheiten dieser Lage sehr gut auf. Der "Ölberg" präsentiert sich wie auch bei Christmann üppiger und würzig. Doch auch hier bleibt die Finesse nicht auf der Strecke. Für mich ganz nahe am GG-Niveau – ein echter Riesling-Champion eben!

Bis auf den "Kalkofen" und das "Kirchenstück" haben wir alle grossen Gewächse der 2014er Kollektion verkostet. Hier meine ausführlichen Notizen zu den Weinen:


Grainhübel GG 2014

Dieser Wein wird 2014 zum ersten Mal als grosses Gewächs angeboten, was eine absolute Bereicherung für das GG-Sortiment ist. Die Nase ist bereits sehr offen und zeigt alles, was ein Pfälzer Riesling braucht: Frische, Frucht und Würze! Am Gaumen sehr lebendig und filigran, im Abgang lang, saftig und voller Aromen von exotischen Früchten und Limetten. Trinken jetzt – 2026+

Ungeheur GG 2014

In der Nase gewohnt dezentes Holz und viel gelbe Frucht. Wirkt leicht und zeigt trotzdem Schmelz und Körper. Die Säure ist reif und stützt somit alles wunderbar. Delikates Finale mit reifer Frucht, zurückhaltender Vanillenote und nervigem Säurespiel. Trinken 2016 – 2029

Langenmorgen GG 2014

Was für eine delikate Nase nach Steinobst, Tropenfrüchten und Rauch. Bringt am Gaumen im Vergleich zum Ungeheuer noch mehr Spannung und Tiefe. Bleibt lange am Gaumen haften und kombiniert Frucht und Mineralik hervorragend – noch besser als der bereits sehr gute 2013er! Trinken 2016 – 2030+

Kieselberg GG 2014

Ein herrlich frischer Duft, Mineralität pur! Die reife Frucht versteckt sich ganz unauffällig dahinter, zeigt sich nur sporadisch und lässt der Mineralität und der zupackenden Säure den Vorrang. Zeigt viel Struktur, Spannung und Eleganz zugleich. Endet wunderbar lang, sehr präzise, leicht salzig und weist viel Potential auf! Trinken 2016 – 2029

Pechstein GG 2014

Zurückhaltend und offen zugleich, präsentiert sich das Bouquet vom Pechstein. Da ist viel Tiefe, Würze und Aromen reifer Pfirsich, exotischen Früchten und ein Hauch vom Holz. Am Gaumen macht er ordentlich Druck und wirkt etwas opulenter als der Langenmorgen und Kieselberg. Dahinter ist aber auch viel Finesse und Verspieltheit  zu finden. Wenn das in paar Jahren mal alles zusammen passt, wird das einmal mehr ein genialer Pechstein – das ist Riesling voller Emotionen! Trinken 2017 – 2034

Fazit

2014 ist die für mich stärkste Kollektion welche von Winning bisher in die Flasche gebracht hat. Das Holz wird immer leiser und die Rieslinge immer noch filigraner. Ebenfalls finiessenreicher wurde übrigens auch der Chardonnay 2013, welcher im Vergleich zum 2012er ebenfalls ein Tick weniger Holz abbekommen hat und durch die straffe Säure zugleich eleganter und verspielter wirkt. Dieser Wein ist definitiv mehr als nur eine Alternative und an jeder Chardonnay-Degustation mit auf der grossen Bühne! Trinken 2016 bis 2025
Nebst der Saar hat also auch die Pfalz ein sehr guter Jahrgang eingefahren. Was wir im Glas hatten, zeigte viel Qualität und bot vor allem Trinkspass. Ich freue mich bereits auf die kommenden Jahrgänge und vor allem darüber, dass die Weine im Vergleich zu einigen Vorjahren wieder etwas schlanker geworden sind. Ich bin davon überzeugt, dass der Weg hin zu filigranen und leichten Weinen absolut der Richtige ist und dadurch der Charakter der verschiedenen Lagen besser in die Flasche gebracht wird. Denn eine derartige Bodenviefalt auf engstem Raum gibt es nicht allzu oft...

Sonntag, 27. September 2015

Pfalz Tour 2015 (Teil 2/3) - Weingut A. Christmann

Am zweiten Tag haben wir das Weingut A. Christmann in Gimmeldingen aufgesucht. Obwohl Regen gemeldet war, trafen wir bei strahlendem Sonnenschein vor dem Weingut ein. Dort haben wir nebst den 2014er GG’s auch eine kleine Kollektion Rieslinge aus der ersten Lage probiert. Diese haben mir bereits sehr gut gefallen und mit dem „Königsbacher Ölberg“, „Gimmeldinger Bienengarten“ und dem „Gimmeldinger Kapellenberg“ hat Christmann drei Weine im Sortiment, welche qualitativ nahezu auf Augenhöhe mit einem grossen Gewächs sind und mich absolut überzeugt haben.


Hier meine Notizen zu den Weinen aus der ersten Lage:

Gimmeldinger Bienengarten 2014

Fruchtbetonte und animierende Nase nach Apfel und einem Hauch exotischen Früchten. Schöne Balance am Gaumen aus Frucht, Würze und Mineralität. Bleibt lang haften und endet saftig, nachhaltig und auf der Frucht. Trinken jetzt bis 2026

Gimmeldinger Kapellenberg 2014
 
Unglaublich frisch und offen in der Nase, die klare Rieslingfrucht springt förmlich aus dem Glas. Das ist viel Leben drin und trotzdem wirkt der Wein ruhig und ernst. Am Gaumen halten sich Schmelz und Leichtfüssigkeit die Waage. Vibrierender und langer Abgang, das ist pure Lebensfreude! Trinken jetzt bis 2026

Königsbacher Ölberg 2014

Tief, komplex und reichhaltig in der Nase. Dahinter versteckt sich eine saftige Rieslingfrucht nach Apfel, Pfirsich und Steinobst. Am Gaumen dann cremig und schmelzig, zugleich auch würzig und leicht rustikal. Im Vergleich zum Bienengarten und dem Kapellenberg ist hier mehr Druck dahinter und trotzdem bleibt die Finesse nicht auf der Strecke  – für mich ist das GG-Niveau! Trinken 2016 – 2026+ 

Von den grossen Gewächsen waren zu diesem Zeitpunkt leider nur zwei Flaschen verfügbar. Diese haben allerdings absolut gereicht um mich von der 2014er Kollektion zu überzeugen, obwohl ich den "Mandelgarten" wirklich sehr gerne probiert hätte. Trotzdem: in Sachen Tiefe und Extrakt haben die beiden GG's "Reiterpfad" und "Idig" nochmals etwas mehr zu bieten als die Weine aus der ersten Lage, jedoch ohne dabei an Finesse einzubüßen...

 

Reiterpfad GG 2014

Auch hier springt die Frucht beinahe aus dem Glas und das obwohl der Wein ruhig ist und eine enorme Eleganz aufweist. Es steht alles gut in Balance und trotz der verführerischen Frucht ist er komplex, tiefgründig und voller Mineralität. Endet lang, saftig, einer delikaten Herbe und grandioser Spannung! Trinken 2016 – 2028+

Idig GG 2014

Die Nase ist der Wahnsinn – Gelber Pfirsich, Aprikosen, Gewürze und etwas kalter Rauch. Sehr straff auch am Gaumen wo er trotz seiner Konzentration auch tänzerisch und verspielt wirkt. Sehr komplex, enorm aromatisch und einer köstlichen Extraktsüsse. Ein Mund voller Wein mit allen Facetten, das ist Riesling pur – gross! Trinken 2017 – 2030+




Fazit

Einfach genial wie die 2014er von Christmann voller Leichtigkeit und Frische daherkommen und trotzdem derart viel Aroma ins Glas zaubern. Zudem wird hier versucht, die Eigenschaft der jeweiligen Lage wiederzugeben und das mit Erfolg. Ebenfalls sind die Weine wieder etwas leichtfüssiger und zugleich etwas zugänglicher geworden, was mir besonders gut gefällt. Selbst die Ortsrieslinge „Ruppertsberg“ und „Königsbach“ zeigten viel Qualität und Charakter - die perfekten Weine um die Zeit zu überbrücken bis sich die Grossen Gewächse entfaltet haben. Da ich besonders viel Freude am "Reiterpfad", "Ölberg" sowie am "Gimmeldinger Kapellenberg" hatte, habe ich mir einige Flaschen davon gesichert.