Sonntag, 30. September 2012

Charaktervoller Klassiker: Nipozzano Chianti Riserva

Immer wieder ein Genuss - der Nipozzano Riserva aus dem Chianti Rufina ist seit langem mein persönlicher und stets zuverlässiger Begleiter zu Pasta, kalten Speisen und gereiftem Käse.




Bevor der Chianti Nipozzano Riserva auf den Markt kommt, reift er zwei Jahre im Holzfass und anschliessend nochmal mindestens drei Monate in der Flasche. Frisch ins Glas gefüllt präsentiert er sich mit einer prächtigen dunkelroten Farbe. In der Nase ist ein verhaltener Duft nach roten Beeren, Kräutern und Gewürzen auszumachen. Auch am Gaumen wirkt er zurückhaltend, leicht mineralisch und Sangiovese typisch an Kirschen erinnernd. Es gesellen sich leicht erdige Noten dazu, bevor es ins seidige und aromatische Finale übergeht. Die feinkörnigen Gerbstoffe sind gut eingebundenen und begleiten den Trinkfluss lange über den letzten Schluck hinaus. Der Nipozzano ist kein Kraftpaket, sondern überzeugt durch seine würzige Eleganz, die seine Herkunft jedoch keineswegs verbirgt.


Castello di Nipozzano im Chianti Rufina

Castello di Nipozzano / Chianti Rufina (Quelle: www.casidistudio.it)

Insgesamt umfasst das Chianti-Weinbaugebiet rund ein Drittel der Weinbaufläche der gesamten Toskana. In Zahlen bedeutet dies knapp 30'000 ha Rebfläche. Die Weinreben der einzelnen Anbaugebiete erstrecken sich von der Küste bis ins Landesinnere, welche dort eine Höhenlage von 800 Meter über dem Meer erreichen. Im nordöstlichen Teil des Chianti befindet sich das Anbaugebiet "Rufina", wo das Weingut Castello di Nipozzano ihre klassischen Weine prdoduziert. Zum Weingut gehören rund 626 Hektar Rebfläche, welche sich zwischen 250 und 400 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die kalkhaltigen Ton- und Lehmböden sowie das trockene Klima sind nahezu ideal um körperreiche Weine zu erzeugen, denen es jedoch nicht an Finesse und Eleganz fehlt.



Der Wein












 Land/Region: Italien, Toskana
Jahrgang: 2007
Rebsorte(n): Sangiovese, Colorino, Merlot und Cabernet Sauvignon
Preis: 20.- CHF / 15.- Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern 2016
Passt zu: Würzigem Käse, Pasta und Grillfleisch


Sonntag, 16. September 2012

Bodegas Bordoy - Mallorca's Weinbau Referenz

Wer glaubt, dass man auf Mallorca nur Badeurlaub machen kann, liegt definitiv falsch. Vom 26. August bis 02. September 2012 weilte ich auf der spanischen Ferieninsel, welche sich im südlichen Streifen des "Weingürtels" befindet, fruchtbare Böden besitzt und ein beständiges und zugleich warmes Klima aufweist. Gegebenheiten, welche sich für den Weinbau bestens eignen. Dieser hat auf Mallorca eine alte Tradition, diente einst zum Eigenverbrauch und wurde immer mehr zum Trend. Mittlerweile teilen sich auf der balearischen Insel über 50 Weingüter rund 2000 Ha Rebfläche. Durch einen Insider-Tipp durfte ich Mallorca's vorzeige-Weingut "Bordoy" besichtigen und war positiv überrascht...


Bodegas Bordoy - Die Geschichte

Haupteingang der Bodegas Bordoy

Die Anfänge des Weinguts liegen im Jahre 1993, als Miquel Sastre Bordoy die Parzellen “Els camps de  Sa Vinya“ und „s’Aljub Vermell“ und das dazugehörige Landgut Sa Torre erwarb. Die Rebstöcke wurden mit viel Know-How und Fürsorge gepflegt, was sich bis heute bezahlt gemacht hat und im gleichen Stil fortgeführt wird. Seit 2006 werden die Weine, welche aus reiner Handarbeit entstehen, unter der Führung von Önologe Sergio Navarro produziert. 


Von der Rebe in die Flasche


Die Rebstöcke befinden direkt neben der Bodegas

Mit 300 - 400 ml Regen pro Jahr, milden Wintern und rund 2800 Sonnenstunden im Sommer herrscht ein durchweg mediterranes Klima, welches der Weinqualität in vielen Belangen entgegen kommt. Auf kalkhaltigen Steinböden werden auf rund 20 Ha Rebfläche diverse Traubensorten kultiviert, allen voran Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon. Auch der Chardonnay und die autochthonen Rebsorten Prensal und Callet fühlen sich hier wunderbar zu Hause. Die Trauben werden bei der Ernte sorgfältig von Hand gelesen, schonend gepresst und in Stahltanks gekühlt. Bevor der Wein in die Flasche kommt, reift dieser in rund 150 Eichenfässern (80% französisch und 20% amerikanisch), welche alle 5 Jahre erneuert werden.


Stahltanks in der Weinhalle der Bodegas Bordoy

Die Weine der Bodegas Bordoy weisen enorm viel Charakter und eine hohe Qualität auf. Auf Massenproduktion wird konsequent verzichtet, denn in der Philosophie des Weinguts steht Qualität und Genuss an oberster Stelle. Nebst der aufwendigen Handlese und der schonenden Pressung erfolgt selbst das Etikettieren von Hand. Jede Flasche wird einzeln verkorkt und etikettiert, bevor die Kapsel ebenfalls in reiner Handarbeit angebracht wird.

Die Degustation

Eingang zum Degustationsraum

Im temperierten Weinkeller, wo die frisch geernteten Trauben gekühlt werden und die rund 150 Barriques ruhen, werden auch Degustationen durchgeführt. Es herrscht ein tolles und einladendes Ambiente, wo ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe und so richtig Lust auf den ersten Schluck Wein verspürte. Am Eingang werden stolz Medaillen und Auszeichnungen präsentiert, die man auf internationalen Weinmessen erhalten hat - absolut zurecht, wie ich nach der Degustation anerkennen muss.

Angefangen beim leichten Weisswein "Blanc", welcher aus der einheimischen Rebsorte Prensal gekeltert wird und sich als genialer Apéro-Wein entpuppt, bis hin zum kraftvollen und lang anhaltendem "Reserva" - ich habe mich genüsslich durch das komplette Sortiment getrunken. Besonders gut gefallen haben mir folgende Tropfen:


Blanco Barrica (100% Chardonnay)


Super Nase nach gelben Früchten, die viel Kraft und Eleganz zugleich vermittelt. Am Gaumen gehaltvoll, komplex und eine superfeine Säure. Im langen Finale leicht cremig und eine dezente Würze, ein toller Chardonnay!






Reserva (Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot)


Zurückhaltenes Nasenbild und dunkles Rot im Glas. Ein Wein mit viel Tiefe, der vor allem viel Luft benötigt. Wenn er sich öffnet gibt er sich komplex, kräftig und rotbeerig. Im langen Abgang robust und sanft zugleich, sehr fein!






Syrah (100% Syrah)


Opulente Nase nach dunklen Beeren, Lakritz und Leder. Gaumenfüllend, trocken und sehr lang. Ein Wein, der in Kombination mit einem gehaltvollen Saucengericht sein Potential ausspielt, mein "Geheimfavorit".






Fazit

Durch das Klima und das kalkhaltige und zugleich trockene Terroir erhalten internationale Rebsorten einen neuen Geschmack, ohne ihre Werte und ihren Charakter zu verlieren. Die daraus gekelterten Weine bereiten unheimlich viel Freude, besitzen Tiefe und überzeugen in ihrer Qualität. 

Der Besuch Bodegas Bordoy war durchweg ein tolles und empfehlenswertes Erlebnis. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Frau Sandra Adrian, welche mich kompetent und sehr höflich durch das Weingut geführt hat.

Wer mehr über das Weingut und dessen Weine erfahren möchte, sollte unbedingt einen Blick auf die informative Homepage werfen; es lohnt sich!

http://www.bodegasbordoy.es/de/

Sonntag, 2. September 2012

Hochgenuss vom Kaiserstuhl - Spätburgunder MIMUS Weingut Dr. Heger

Baden ist eine Weinregion durch und durch. Besonders der Spätburgunder liefert aus dieser Gegend beachtliche Ergebnisse, was ich vor einigen Tagen einmal mehr erfreut feststellen durfte. Im Glas hatte ich ein ganz besonderes Exemplar - den Spätburgunder MIMUS vom Weingut Dr. Heger.



Der Mimus ist ein Wein, welcher in seiner Jugend noch viel Luft benötigt, in typischer Spätburgunder-Optik ins Glas fliesst und mit seinem ansprechenden Bouquet auf Anhieb Lust auf mehr macht. Trotz seiner Eleganz duftet er opulent nach Kirschen und roten Johannisbeeren, gefolgt von etwas Zimt und einem Hauch Pfeffer. Am Gaumen angekommen spielt er sein Potential vollkommen aus, zeigt sich geschmeidig und zupackend zugleich, stets rotbeerig und mit unglaublich feingewobenen Gerbstoffen. Dazu gesellt sich eine einzigartige Mineralität, welche wunderbar mit der frischen Säure harmoniert und den Übergang in den harmonisch warmen Abgang veredelt. Auch nach dem letzten Schluck bleiben die vielschichtigen Aromen lange haften und lassen die Hand immer wieder zum Glas gehen. Ob als Begleiter von aufwendiger Küche oder zu einer einfachen Wurst vom Grill - der Mimus macht unheimlich viel Freude und gehört mit Sicherheit zu den besten Spätburgundern der Region.



Das Weingut



Der Ihringer Winklerberg bietet ideale Bedingungen für Weinbau auf höchstem Niveau mit der Garantie für Spitzenweine, auch in den sogenannten "kleineren Jahrgängen". Die höchsten Durchschnittstemperaturen von ganz Deutschland werden hier gemessen.

Der Kaiserstuhl liegt in der Rheinebene, genau in der Mitte zwischen Vogesen und Schwarzwald. In diesem vulkanischen Hügelgebirge herrschen nahezu mediterrane Bedingungen. Das Vulkangestein und die Stützmauern der Kleinterassen speichern die Sonnenhitze und geben diese nachts wieder ab. Bei all den klimatischen Vorteilen des Standortes ist der Erhalt und die Sanierung des "Winklerberges" eine sehr kostenaufwendige und schwierige Aufgabe. Diese erfordert sehr viel Idealismus, Traditionsbewußtsein und Freude am Beruf  und lässt sich betriebswirtschaftlich nicht darstellen. (Quelle: http://www.heger-weine.de)

Der Wein

















Land/Region: Deutschland, Baden
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Spätburgunder
Preis: 32.- CHF / 24 Euro
Genuss: jetzt bis 2018
Passt zu: rotem Fleisch, Wurst und einfach so geniessen