Sonntag, 16. Dezember 2012

Explosiver Syrah aus Washington State

Sie sind bekannt, auffallend und nichts für konservartive Weintrinker - Charles Smith's Weinetiketten. Wobei einige Tropfe aus seinem grossen Sortiment auch geschmacklich nichts für Weintrinker alter Schule sind. Sie kommen besonders üppig daher, sind voller Frucht und vor allem jung zu geniessen. Sonnenverwöhnte Weine für Jedermann, welche dennoch vor Charakter nur so strotzen - eine richtige (Frucht)Bombe eben...


   


Erwartungsgemäss fliesst dieser explosive Tropfen in dunklem Weinrot ins Glas. Die Nase wirkt opulent, herrliche fruchtig und gar mit rauchigen Nuancen. Zu vernehmen sind dunkle Johannisbeeren, Kirschen sowie ein Hauch Gewürze. Bereits beim ersten Schluck wirkt er im Abgang trocken, zeigt gar etwas Reserven und präsentiert sich erstaunlich vielseitig. Am Gaumen zeigen sich nach und nach komplexere Aromen nach Kaffee und gar Anhänge zur BBQ-Sauce...BBQ? Richtig, denn der "Boom Boom Syrah" ist sozusagen der optimale Begleiter zu kräftigen Fleischspeisen, womöglich vom Grill und das alles an einem kühlen Sommerabend. Auch im Abgang, welcher angenehm haften bleibt, zeigen sich rauchige Noten und erwartungsgemäss viele Fruchtaromen. Das Tannin wirkt etwas quirlig und bitter, was jedoch spätestens bei entsprechender kulinarischen Begleitung schwindet. Kein Genusswein, aber trotzdem erstaunlich vielseitig und hochexplosiv - Boom!




Seit 1998 produziert Chales Smith im sonnigen Washington State Weine. Diese stammen aus Bestlagen des Walla Walla Valley und vielen anderen Regionen. Mit der Philosophie, mit seinen Weinen den Charakter des Klimas sowie des Weinberges wiederzuspiegeln, wurde er in den USA zum "Winemaker of the Year 2009" gekürt. Seine Top-Weine erhalten zudem Höchstnoten und sind besonders beim "Wine Enthusiast" sehr beliebt. Und die ausgeflippten Etiketten? Das ist wohl ein Teil eines Erfolgskonzeptes, welches vollends aufgeht!


Der Wein












Land/Region: USA, Washington State
Jahrgang: 2010   
Rebsorten: Syrah, Malbec und Grenache (jeweils ca. 2 %)
Preis: 21.- CHF / 15.- Euro
Genuss:  jetzt trinken oder lagern bis 2017
Passt zu: Steak vom Grill und anderen Grilladen



Mittwoch, 28. November 2012

Moderner Vertreter der alten Welt - Baigorri Crianza

Nach einer anstrengenden Woche muss ein feiner Tropfen ins Glas. Am liebsten ein geschmeidiger Genusswein mit Temperament und Tiefe. Welcher Wein kann diesem Anspruch gerecht werden? Ich griff zum Crianza der Bodega "Baigorri" aus dem spanischen Rioja. Ein Volltreffer, denn der noch junge Crianza entwickelte sich an jenem Abend vom Alltags- zum Genusswein und zeigt Potential für viele weitere Jahre...




Der Baigorri Crianza, welcher aus Tempranillo und einem geringeren Anteil Garnacha gekeltert wird, fliesst in dunkelroter Farbe ins Glas. Dort strahlt er viel Ruhe aus, was der verhaltene Duft nach Kirschen, Zimt und Schokolade bestätigt. Anfangs auch am Gaumen sehr verschlossen, legt er nach rund 30 Minuten im Glas nahezu von Minute zu Minute zu. An seinem Höhepunkt angekommen, ist er genau das, was ich von ihm erwartet habe: konzentriert und samtig zugleich, von der Frucht geprägt und abgerundet von einem harmonischen, mittellangen Finale. Nebst den vordergründigen Kirscharomen sind weitere Nuancen nach roten Beeren, dunkler Schokolade und einem Hauch Tabak zu vernehmen. Besonders das Nasenbild wirkt bein den beiden letzten Gläsern wunderschön, opulent und zugleich herrlich temperamentvoll. Der Abgang wird von einer frischen Säure und noch leicht kernigem Tannin begleitet und bleibt lange am Gaumen haften. Besonders hier ist ein Hauch Garnacha-Süsse zu entnehmen, was mir persönlich sehr mundet und viel Freude bereitet. Der bekömmliche Baigorri Crianza ist ein moderner Genusswein, der sich durchaus auch für den Alltag und als optimaler Essensbegleiter eignet. Obwohl der Wein seinen besten Moment noch vor sich hat, darf der Korken selbstverständlich bereits jetzt gezogen werden. Allerdings tun ihm zwei weitere Jahre im Keller sehr gut - mit etwas Geduld und einem grossen Glas kommt man aber bereits gegenwärtig in den vollen Genuss.


Das Weingut

Das Weingut Baigorri befindet sich mitten in Rioja, pflegt eine eigene Philosophie und setzt dabei u.a. auf viel Handarbeit. Das Ergebnis scheint simpel: moderne Weine aus alten Rebstöcken - doch seht selbst...





Der Wein





Land/Region: Spanien, Rioja
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Tempranillo, Garnacha
Preis: 22.- CHF / 16.- Euro
Genuss:  jetzt trinken oder lagern bis 2019
Passt zu: Salami, Grilladen oder herzhaften Pastagerichten



Sonntag, 28. Oktober 2012

Ein weisser Klassiker in exotischem Gewand - Chardonnay Catena Alta

Nahezu überall wo Weinbau betrieben wird, wächst auch der Chardonnay. Doch unterscheidet sich aufgrund der Herkunft nicht nur der Charakter, sondern oftmals auch die Qualität. Der Chardonnay Catena Alta aus der argentinischen Kellerei "Catena Zapata" überzeugt definitiv in beiden Faktoren. Ein Exot, der seine Herkunft nicht versteckt, und das Sortentypische deswegen noch lange nicht verloren hat...

Chardonnay Catena Alta 2008

Der Wein duftet bereits herrlich aus der frisch geöffneten Flasche und fliesst in hellem Gelb mit nahezu durchsichtigen Facetten ins Glas. In der Nase wirkt er opulent und fruchtig, frisch und gehaltvoll zugleich. Stark an Pfirsich, Mango und gar Haselnüssen erinnernd, empfange ich den ersten Schluck. Dieser macht auf Anhieb Lust auf mehr, denn der Chardonnay Catena Alta gibt sich trotz seiner Komplexität üppig und zeigt immer wieder neue Aromen auf. Im langen und fruchtbetonten Finale präsentieren sich erneut schöne Nuancen nach Mango, Vanille und Caramel, welche von einer bestens integrierten Mineralik begleitet werden. Zu guter Letzt befindet sich diese Flasche gerade im optimalen Trinkfenster und bietet unheimlich viel Genuss. Als Essensbegleiter oder Solist an einem schönen Spätsommerabend - der Chardonnay Catena Alta ist ein Exot, welcher mir jedesmal viel Spass bereitet!


Das Weingut - Catena Zapata


Catena Zapata, Mendoza (Argentinien)

Vor einem Jahrhundert emigrierte die Familie Catena aus dem italienischen Marken nach Mendoza und legte 1902 ihren ersten Weinberg an. Die Familie hat somit das junge Gesicht des argentinischen Weinbaus entscheidend geprägt. Mit einem engagierten Önologenteam erzeugt Nicolas Catena heute eine Kollektion, die alle Segmente - vom Alltagswein bis zum Spitzenwein - ansprechend bedient. Mit dem neuen Weingut Catena Zapata, welches architektonisch an die Mayatempel angelehnt ist, reflektiert er die Geschichte dieses Landes und die Individualität der Anbauregion Mendoza.

Der Wein



Land/Region: Argentinien, Mendoza
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Chardonnay
Preis: 32.- CHF / 24.- Euro
Genuss:  jetzt trinken oder lagern bis 2015
Passt zu: Poulet vom Grill, Fisch und gehaltvollem Apéritif


Dienstag, 9. Oktober 2012

Kraftpaket aus dem Languedoc - Les Escarboucles

Während der Südfrankreich-Degustation im Mövenpick Weinkeller in Basel wurde ich von vollmundigen und kräftigen Weinen nahezu überrollt. Die Region liegt derzeit absolut im Trend, was nicht zuletzt zwei absolut genialen Jahrgängen zu verdanken ist. Mein Highlight des Abends überzeugte durch eine bemerkenswerte Kombination aus Kraft und Finesse - Les Escarboucles vom Weingut Château l'Euzière...


Ein Wein, der auf Anhieb mit seiner Optik besticht: mit dunkelroter Farbe und mit leicht violetten Reflexen fliesst er ins Glas, wo er seine Wärme und Kraft geradezu ausstrahlt. Das opulente Bouquet duftet nach Heidel- und Brombeeren sowie einem Hauch südländischer Kräuter. Dahinter Noten nach Kaffee, Schokolade und etwas Unterholz. Am Gaumen wirkt er zupackend und konzentriert, ohne jedoch überladen zu sein. Anschließend bahnt sich mit zunehmenden Noten nach schwarzen Kirschen und Gewürzen ein langes, dunkelbeeriges Finale an. In diesem sind Temperament und Eleganz wunderbar vereint, was den Wein auch lange nach dem Schlucken interessant macht und ihm viel Charakter verleiht. Als Essensbegleiter oder als Solist - der Les Escarboucles wirkt authentisch und macht unheimlich viel Freude.


Das Weingut - Château l'Euzière



Das Weingut Château l’Euzière befindet sich ca. 25 km nördlich von Montpellier und somit im Herzen der Appellation "Pic Saint Loup". Die beiden Geschwister Michel und Marcelle Causse betreiben das Weingut, das rund 23 Hektar Rebfläche besitzt, bereits als vierte Generation und dies mit grossem Erfolg. Les Escarboucles ist ihr absolutes Spitzencuvée, welches wie alle anderen Weine von L’Euzière, zu einem absolut fairen Preis zu haben ist.

Der Wein

Land/Region: Frankreich, Languedoc
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Syrah, Grenache und
Mourvèdre
Preis: 24.- CHF / 17 Euro
Genuss: jetzt bis 2016
Passt zu: Steak vom Grill, Schweinemedaillons an dunkler Sauce

Sonntag, 30. September 2012

Charaktervoller Klassiker: Nipozzano Chianti Riserva

Immer wieder ein Genuss - der Nipozzano Riserva aus dem Chianti Rufina ist seit langem mein persönlicher und stets zuverlässiger Begleiter zu Pasta, kalten Speisen und gereiftem Käse.




Bevor der Chianti Nipozzano Riserva auf den Markt kommt, reift er zwei Jahre im Holzfass und anschliessend nochmal mindestens drei Monate in der Flasche. Frisch ins Glas gefüllt präsentiert er sich mit einer prächtigen dunkelroten Farbe. In der Nase ist ein verhaltener Duft nach roten Beeren, Kräutern und Gewürzen auszumachen. Auch am Gaumen wirkt er zurückhaltend, leicht mineralisch und Sangiovese typisch an Kirschen erinnernd. Es gesellen sich leicht erdige Noten dazu, bevor es ins seidige und aromatische Finale übergeht. Die feinkörnigen Gerbstoffe sind gut eingebundenen und begleiten den Trinkfluss lange über den letzten Schluck hinaus. Der Nipozzano ist kein Kraftpaket, sondern überzeugt durch seine würzige Eleganz, die seine Herkunft jedoch keineswegs verbirgt.


Castello di Nipozzano im Chianti Rufina

Castello di Nipozzano / Chianti Rufina (Quelle: www.casidistudio.it)

Insgesamt umfasst das Chianti-Weinbaugebiet rund ein Drittel der Weinbaufläche der gesamten Toskana. In Zahlen bedeutet dies knapp 30'000 ha Rebfläche. Die Weinreben der einzelnen Anbaugebiete erstrecken sich von der Küste bis ins Landesinnere, welche dort eine Höhenlage von 800 Meter über dem Meer erreichen. Im nordöstlichen Teil des Chianti befindet sich das Anbaugebiet "Rufina", wo das Weingut Castello di Nipozzano ihre klassischen Weine prdoduziert. Zum Weingut gehören rund 626 Hektar Rebfläche, welche sich zwischen 250 und 400 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die kalkhaltigen Ton- und Lehmböden sowie das trockene Klima sind nahezu ideal um körperreiche Weine zu erzeugen, denen es jedoch nicht an Finesse und Eleganz fehlt.



Der Wein












 Land/Region: Italien, Toskana
Jahrgang: 2007
Rebsorte(n): Sangiovese, Colorino, Merlot und Cabernet Sauvignon
Preis: 20.- CHF / 15.- Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern 2016
Passt zu: Würzigem Käse, Pasta und Grillfleisch


Sonntag, 16. September 2012

Bodegas Bordoy - Mallorca's Weinbau Referenz

Wer glaubt, dass man auf Mallorca nur Badeurlaub machen kann, liegt definitiv falsch. Vom 26. August bis 02. September 2012 weilte ich auf der spanischen Ferieninsel, welche sich im südlichen Streifen des "Weingürtels" befindet, fruchtbare Böden besitzt und ein beständiges und zugleich warmes Klima aufweist. Gegebenheiten, welche sich für den Weinbau bestens eignen. Dieser hat auf Mallorca eine alte Tradition, diente einst zum Eigenverbrauch und wurde immer mehr zum Trend. Mittlerweile teilen sich auf der balearischen Insel über 50 Weingüter rund 2000 Ha Rebfläche. Durch einen Insider-Tipp durfte ich Mallorca's vorzeige-Weingut "Bordoy" besichtigen und war positiv überrascht...


Bodegas Bordoy - Die Geschichte

Haupteingang der Bodegas Bordoy

Die Anfänge des Weinguts liegen im Jahre 1993, als Miquel Sastre Bordoy die Parzellen “Els camps de  Sa Vinya“ und „s’Aljub Vermell“ und das dazugehörige Landgut Sa Torre erwarb. Die Rebstöcke wurden mit viel Know-How und Fürsorge gepflegt, was sich bis heute bezahlt gemacht hat und im gleichen Stil fortgeführt wird. Seit 2006 werden die Weine, welche aus reiner Handarbeit entstehen, unter der Führung von Önologe Sergio Navarro produziert. 


Von der Rebe in die Flasche


Die Rebstöcke befinden direkt neben der Bodegas

Mit 300 - 400 ml Regen pro Jahr, milden Wintern und rund 2800 Sonnenstunden im Sommer herrscht ein durchweg mediterranes Klima, welches der Weinqualität in vielen Belangen entgegen kommt. Auf kalkhaltigen Steinböden werden auf rund 20 Ha Rebfläche diverse Traubensorten kultiviert, allen voran Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon. Auch der Chardonnay und die autochthonen Rebsorten Prensal und Callet fühlen sich hier wunderbar zu Hause. Die Trauben werden bei der Ernte sorgfältig von Hand gelesen, schonend gepresst und in Stahltanks gekühlt. Bevor der Wein in die Flasche kommt, reift dieser in rund 150 Eichenfässern (80% französisch und 20% amerikanisch), welche alle 5 Jahre erneuert werden.


Stahltanks in der Weinhalle der Bodegas Bordoy

Die Weine der Bodegas Bordoy weisen enorm viel Charakter und eine hohe Qualität auf. Auf Massenproduktion wird konsequent verzichtet, denn in der Philosophie des Weinguts steht Qualität und Genuss an oberster Stelle. Nebst der aufwendigen Handlese und der schonenden Pressung erfolgt selbst das Etikettieren von Hand. Jede Flasche wird einzeln verkorkt und etikettiert, bevor die Kapsel ebenfalls in reiner Handarbeit angebracht wird.

Die Degustation

Eingang zum Degustationsraum

Im temperierten Weinkeller, wo die frisch geernteten Trauben gekühlt werden und die rund 150 Barriques ruhen, werden auch Degustationen durchgeführt. Es herrscht ein tolles und einladendes Ambiente, wo ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe und so richtig Lust auf den ersten Schluck Wein verspürte. Am Eingang werden stolz Medaillen und Auszeichnungen präsentiert, die man auf internationalen Weinmessen erhalten hat - absolut zurecht, wie ich nach der Degustation anerkennen muss.

Angefangen beim leichten Weisswein "Blanc", welcher aus der einheimischen Rebsorte Prensal gekeltert wird und sich als genialer Apéro-Wein entpuppt, bis hin zum kraftvollen und lang anhaltendem "Reserva" - ich habe mich genüsslich durch das komplette Sortiment getrunken. Besonders gut gefallen haben mir folgende Tropfen:


Blanco Barrica (100% Chardonnay)


Super Nase nach gelben Früchten, die viel Kraft und Eleganz zugleich vermittelt. Am Gaumen gehaltvoll, komplex und eine superfeine Säure. Im langen Finale leicht cremig und eine dezente Würze, ein toller Chardonnay!






Reserva (Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot)


Zurückhaltenes Nasenbild und dunkles Rot im Glas. Ein Wein mit viel Tiefe, der vor allem viel Luft benötigt. Wenn er sich öffnet gibt er sich komplex, kräftig und rotbeerig. Im langen Abgang robust und sanft zugleich, sehr fein!






Syrah (100% Syrah)


Opulente Nase nach dunklen Beeren, Lakritz und Leder. Gaumenfüllend, trocken und sehr lang. Ein Wein, der in Kombination mit einem gehaltvollen Saucengericht sein Potential ausspielt, mein "Geheimfavorit".






Fazit

Durch das Klima und das kalkhaltige und zugleich trockene Terroir erhalten internationale Rebsorten einen neuen Geschmack, ohne ihre Werte und ihren Charakter zu verlieren. Die daraus gekelterten Weine bereiten unheimlich viel Freude, besitzen Tiefe und überzeugen in ihrer Qualität. 

Der Besuch Bodegas Bordoy war durchweg ein tolles und empfehlenswertes Erlebnis. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Frau Sandra Adrian, welche mich kompetent und sehr höflich durch das Weingut geführt hat.

Wer mehr über das Weingut und dessen Weine erfahren möchte, sollte unbedingt einen Blick auf die informative Homepage werfen; es lohnt sich!

http://www.bodegasbordoy.es/de/

Sonntag, 2. September 2012

Hochgenuss vom Kaiserstuhl - Spätburgunder MIMUS Weingut Dr. Heger

Baden ist eine Weinregion durch und durch. Besonders der Spätburgunder liefert aus dieser Gegend beachtliche Ergebnisse, was ich vor einigen Tagen einmal mehr erfreut feststellen durfte. Im Glas hatte ich ein ganz besonderes Exemplar - den Spätburgunder MIMUS vom Weingut Dr. Heger.



Der Mimus ist ein Wein, welcher in seiner Jugend noch viel Luft benötigt, in typischer Spätburgunder-Optik ins Glas fliesst und mit seinem ansprechenden Bouquet auf Anhieb Lust auf mehr macht. Trotz seiner Eleganz duftet er opulent nach Kirschen und roten Johannisbeeren, gefolgt von etwas Zimt und einem Hauch Pfeffer. Am Gaumen angekommen spielt er sein Potential vollkommen aus, zeigt sich geschmeidig und zupackend zugleich, stets rotbeerig und mit unglaublich feingewobenen Gerbstoffen. Dazu gesellt sich eine einzigartige Mineralität, welche wunderbar mit der frischen Säure harmoniert und den Übergang in den harmonisch warmen Abgang veredelt. Auch nach dem letzten Schluck bleiben die vielschichtigen Aromen lange haften und lassen die Hand immer wieder zum Glas gehen. Ob als Begleiter von aufwendiger Küche oder zu einer einfachen Wurst vom Grill - der Mimus macht unheimlich viel Freude und gehört mit Sicherheit zu den besten Spätburgundern der Region.



Das Weingut



Der Ihringer Winklerberg bietet ideale Bedingungen für Weinbau auf höchstem Niveau mit der Garantie für Spitzenweine, auch in den sogenannten "kleineren Jahrgängen". Die höchsten Durchschnittstemperaturen von ganz Deutschland werden hier gemessen.

Der Kaiserstuhl liegt in der Rheinebene, genau in der Mitte zwischen Vogesen und Schwarzwald. In diesem vulkanischen Hügelgebirge herrschen nahezu mediterrane Bedingungen. Das Vulkangestein und die Stützmauern der Kleinterassen speichern die Sonnenhitze und geben diese nachts wieder ab. Bei all den klimatischen Vorteilen des Standortes ist der Erhalt und die Sanierung des "Winklerberges" eine sehr kostenaufwendige und schwierige Aufgabe. Diese erfordert sehr viel Idealismus, Traditionsbewußtsein und Freude am Beruf  und lässt sich betriebswirtschaftlich nicht darstellen. (Quelle: http://www.heger-weine.de)

Der Wein

















Land/Region: Deutschland, Baden
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Spätburgunder
Preis: 32.- CHF / 24 Euro
Genuss: jetzt bis 2018
Passt zu: rotem Fleisch, Wurst und einfach so geniessen 

Montag, 20. August 2012

Feierabend auf Italienisch - Campo Ai Sassi

An einem milden Sommerabend, der fast schon herbstlich wirkte, habe ich meiner neuesten Erungenschaft den Korken gezogen. Ein Blindkauf im Supermarkt - allerdings mit der Aufschrift "Frescobaldi di Marchesi", was im Grunde genommen nichts Schlechtes verheisst. Genossen habe ich diesen mittelschweren Rosso di Montalcino wie gewohnt zu einfach Speisen wie frischem Brot, etwas Salami und gereiftem Käse.




An diesem Wein scheint auf Anhieb alles relativ "klassisch" - die sortentypische Nase nach Kirschen, etwas Holz und Schokolade sowie die rubinrote Farbe, welche aus dem Glas strahlt. Nach rund einer Stunde finde ich immer mehr Gefallen am verhaltenen Bouquet, welches Nuancen nach getrockneten Früchten und auch leicht rauchige Noten aufweist und sich fortlaufend komplexer zeigt. Am Gaumen wirkt der Campo Ai Sassi relativ gradlinig, zeigt zunehmend leicht erdige Noten und passt aufgrund der knackigen Säure wunderbar zu einfachen und zugleich herzhaften Speisen. Was mir besonders gut gefällt, ist die Direktheit dieses Weines, der mit einem weichen, fruchtbetonten Finale endet. Ein toller Essensbegleiter für jeden Tag, der auch in einigen Jahren definitiv noch Spass macht und trotzdem jung genossen werden darf.


Das Weingut


Das Weingut Castel Giocondo liegt am Südwesthang des Anbaugebietes Montalcino und ist seit 1989 im Besitz der Familie Frescobaldi. Aus rund 800 Hektar Rebfläche werden hier besonders strukturierte Weine erzeugt. Das warme und trockene Klima eignet sich wunderbar um charakterstarke Weine zu erzeugen - allen voran der berühmte "Castelgiocondo Brunello di Montalcino".


Der Wein













Land/Region: Italien, Toskana
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Sangiovese Grosso
Preis: 20.- CHF / 13 Euro
Genuss: jetzt bis 2016
Passt zu: Grill- und Kalbsfleisch, Lasagne

Montag, 6. August 2012

Nationalwein - Heida Maître de Chais

Der 1. August ist der Nationalfeiertag der Schweiz. Ein mehr oder weniger traditionelles Volksfest, welches facettenreich und individuell gefeiert wird. Weniger facettenreich sind trotz der meist sommerlichen Temperaturen die festlichen Speisen wie Fondue und Raclette. Eine unausgesprochene Tradition, welche ich auch dieses Jahr zelebriert habe. Doch was kommt dazu ins Glas? Na etwas aus dem Wallis, was denn sonst?!


 
In strahlendem Hellgelb fliesst diese Walliserspezialität ins Glas. Dort benötigt sie viel Luft, um das anfänglich verhaltene Aroma zu entfalten. Das Nasenbild zeigt sich komplex mit viel fruchtigen Nuancen, welche an Birnen und Zitrusfrüchte erinnern. Dahinter sind Aromen nach getrocknetem Heu, etwas Mineralität und leicht salzige Noten zu vernehmen. Am Gaumen wirkt dieser Heida trotz der Eleganz zupackend und begleitet unser abendliches Käsefondue somit wunderbar. Der Wein zeigt viel Körper, präsentiert sich aufgrund der packenden Säure stets frisch und gibt sich bis zum letzten Schluck vielfältig. Im langen und fruchtbetonten Abgang drängt sich eine kleine Restsüsse auf und rundet den Weingenuss vollends ab. Ein Wein, der aus den höchstgelegenen Rebstöcken Europas erzeugt wird und seine Herkunft nicht versteckt. Ein toller Weinwert - nicht nur am Nationalfeiertag.


Das Weingut




Die Geschichte der Provins Valais reicht bis ins Jahre 1930 zurück, wo viele kleine Winzer eine Kooperative geschlossen haben. Ein Vorhaben, welches vollends aufging, denn die Provins Valais geöhrt zu den grössten Schweizer Weinproduzenten überhaupt und bringt rund ein Viertel aller Walliser Trauben in die Flasche. Auf rund 240 Hektar Rebfläche sorgt das Önologen-Team Madeleine Gay und Luc Sermier für eine qualitativ hochwertige Weinkultur, welche mit unzähligen Auszeichnungen auch international anerkannt ist. Dass die Provins Valais auch nach wie vor kreativ zur Sache geht, zeigt das neuste Projekt "Enomatic", welches den Offenausschank von Weinen erheblich verbessern soll.



Der Wein












Land/Region: Schweiz, Wallis
Jahrgang: 2011
Rebsorte: Heida
Preis: 24.- CHF / 16 Euro
Genuss: jetzt bis 2017
Passt zu: Fisch, hellem Fleisch und Käse

Dienstag, 10. Juli 2012

Shiraz D Block Reserve

Wer lieber einen eleganten und geschmeidigen Wein im Glas hat, sollte einen Bogen um den "Shiraz D Block Reserve" machen und kann die folgenden Zeilen getrost überspringen. BBQ Freunde, welche den vollmundigen Tropfen zu einem saftigen Steak suchen, sollten hingegen unbedingt weiterlesen...



 
Dunkles Rot im Glas, in der Nase opulent nach Brombeeren und Kirschen duftend. Dahinter folgen Schokoladen- und weitere Beerenaromen. Am Gaumen wie erwartet sehr dicht, konzentriert und saftig. Trotz der nahezu explosionsartigen Beerenaromen zeigen sich immer wieder neue Nuancen, welche an Vanille, etwas Kaffee und dunkle Schokolade erinnern. Die Gerbstoffe, welche im Zusammenspiel mit der präsenten Säure den Gaumen bis zum Schluss fordern, sind gut intergriert und packen kräftig zu. Das warme Finale zeigt gewohnte Shiraz Würze und hält lange an - ein richtiges Kraftpaket eben.


Das Weingut

 
Auf ursprünglichem Farmland haben die beiden Brüder Kim und John Davey nach und nach angefangen Rebstöcke anzupflanzen. Mittlerweile besitzen sie rund 60 Hektar Weinreben, woraus sieben verschiedene Weine produziert werden. Der Name "Shingleback" stammt von einer einheimischen Eidechse, welche nahezu jedes Etikett der Weine prägt. Der "Shiraz D Block Reserve" ist derzeit das Flaggschiff und zugleich der gaze Stolz der beiden Brüder - der Wein brilliert mit seiner Kraft und wiedergibt das warme Klima Australien wieder.



Der Wein

Land/Region: Australien, McLaren Vale
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Shiraz
Preis: 34.- CHF / 23 Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern bis 2018
Passt zu: Grilladen, kräftigen Speisen

Sonntag, 1. Juli 2012

Viel "neue Welt" für kleines Geld - O. Fournier "B Crux" und "Centauri"

Die O. Fournier Gruppe besitzt Weingüter in drei Ländern - Spanien, Argentinien und Chile. Ich habe mir ein südamerikanisches "Doppelpack" im mittleren Preissegment in den heimischen Keller gelegt und dieses an den ersten warmen Sommentagen genussvoll verkostet.




B Crux

Beim ersten Wein handelt es sich um den "B Crux", welcher aus Rebstöcken argentischner Toplagen gekelter wird und sich als überraschend komplexer Begleiter zu rotem Fleisch entpuppte... 


Land/Region: Argentinien, Medonza
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Tempranillo, Malbec, Cabernet Sauvignon, Syrah
Preis: 25.- CHF / 17 Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern bis 2018




Frisch im Glas zeigt sich eine für Tempranillo typische Nase nach Brombeeren und schwarzen Kirschen. Doch auch die Cabernet Süsse macht sich bemerkbar, begleitet von einem Hauch Lebkuchen und Marmelade. Am Gaumen gibt er sich weiterhin dunkelbeerig, mit leicht spürbarem Alkohol und einer zupackenden Säure. Der "B Crux" bleibt selbst nach vielen Stunden an der Luft vollmundig und facettenreich, ohne dass der schmelzige Fruchtdruck verloren geht. Im Abgang macht sich die Shiraz Traube bemerkbar und sorgt für ein würziges und langes Finale. Ein toller und vielseitiger Tropfen, der am besten zu rotem Fleisch und krätigen Speisen genossen werden sollte. 
 
Centauri

Der zweite Wein stammt aus dem chilenischen Central Valley und ist ein richtiges Kraftpaket. Bereits gut gereift für mich der perfekte BBQ- Wein für kühle Sommerabende...
 

 
Land/Region: Chile
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Carignan, Cabernet Sauvignon und Merlot
Preis: 25.- CHF / 17 Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern bis 2016




Im Glas mit einer enorm dunklen Farbe - dunkelroter Rand und einer beinnahe schwarzen Mitte. In der Nase opulente Fruchtnoten nach Brombeeren, Holunder und Cassis. Auch gesellen sich Gewürz- sowie Vanillenoten dazu. Am Gaumen mit enorm viel Fruchtdruck, noch etwas wilden Gerbstoffen und einer toll eingebunden Säure. Der Centrauri wirkt einen Hauch unkomplexer als der B Crux, präsentiert sich dafür aber umso kratvoller. Im enorm langen Abgang sind wieder dominante Cassisaromen und ein Hauch Schokolade zu vernehmen. Ein fantastischer und vollmundiger BBQ-Wein aus der "neuen Welt"!

Das Weingut

Quelle: http://www.ofournier.com

Die O.Fournier Gruppe wurde im Jahre 2000 ins Leben gerufen, mit dem Ziel internationale und vor allem qualitativ hochwertige Weine zu produzieren. In drei Ländern (Spanien, Argentinien und Chile) werden jährlich rund 1.5 Millionen Flaschen abgefüllt. Um die Qualität über die vielseitige Weinpalette zu gewährleisten, besteht eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Winzern und Produzuenten. 

Mehr Informationen zu den Weinen und den Weingütern sind auf der Homepage zu finden.


Donnerstag, 21. Juni 2012

Chardonnay aus Übersee - Chateau Ste Michelle "Indian Wells"

Rechtzeitig zum Sommerauftakt komme ich in den Genuss vom Chateau Ste Michelle "Indian Wells" Chardonnay aus dem sonnigen Washinton State. Ein eleganter Weisswein, welcher aus grossem Glas getrunken werden sollte und mit zunehmender Belüftung ein facettenreiches Aromaspiel bietet...







Dieser Chardonnay fliesst in hellem Gelb ins Glas und macht durch ein herbes und opulentes Nasenbild auf Anhieb neugierig. Hält man die Nase ein weiteres Mal ins Glas, strömen einem Fruchnoten nach Mango, Melone und Birne entgegen. Am Gaumen wirkt er geschmeidig und kräftig zugleich. Die vielschichtigen Aromen zeigen mit zunehmender Belüftung Nuancen nach gemahlenen Haselnüssen, Vanille und einem Hauch weisser Pfeffer. Darüber hinaus begleitet eine opulente, aber geschmeidige Mineralik durchgehend den Trinkfluss. Das lange und leicht süssliche Finale endet erwartet auf der Frucht und vermag selbst nach dem letzten Schluck immer wieder neue Aromen aufzuzeigen. Der "Indian Wells" Chardonnay ist ein sortentypisch toller Belgier zu Seafood und Geflügel - empfehlenswert!



Das Weingut

"Chateau Ste Michelle" ist ein tradionelles Weingut im Herzen von Woodinville (Washinton State, USA), welches im Jahre 1954 gegründet wurde und mittlerweile über 600'000 Kisten Wein jährlich produziert. Auf rund 35 Ha Rebfläche sind die Rebstöcke mit zehn verschiedenen Traubensorten bestockt.Mehr Informationen sind auf der Homepage zu finden. 


Das wunderschöne Chateau Ste Michelle (Washington State, USA)


Der Wein


Land/Region: USA, Washinton State
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Chardonnay
Preis: 24.- CHF / 16 Euro
Genuss jetzt trinken  oder lagern bis 2016
Passt zu: Geflügel vom Grill, Seafood und Käse

Donnerstag, 7. Juni 2012

Klassische Herkunft, moderner Winzer - Côtes du Rhône Guy Louis


 


Welch herrliche Nase nach roten Beeren, mediterranen Gewürzen und getrockneten Kräutern. Der Wein begeistert nicht nur durch sein Nasenbild, sondern seiner dunkelroten Farbe mit nahezu schwarzen Reflexen. Am Gaumen lassen die Emotionen leider etwas nach - dort gibt er sich weiterhin rotbeerig mit deutlichen Kirscharomen, relativ stoffig und gut eingebundenen Tanninen. Trotz der opulenten und frischen Nase wirkt der Wein am Gaumen auch nach rund zwei Stunden im Glas etwas stumpf. Das lange Finale wirkt wiederum frischer und endet auf der Frucht, begleitet von leicht erdigen Noten. Ein klassischer Rhone-Wein dem weitere Flaschenreife keinesfalls schadet und man unbedingt als Essensbegleiter geniessen sollte.





Der Winzer


 
Das Maison Tardieu-Laurent liegt in der südfranzösischen Gemeinde Lourmarin. Michel Tardieu gilt als Weinpionier einer neuen Generation und hat sich in dieser Gegend eine Vorbildfunktion erarbeitet. Als Unterstützung in der Weinbereitung steht ihm seit einigen Jahren sein Sohn Bastien zur Seite. 

Mehr Informationen sind auf der Homepage zu finden. 


Der Wein


Land/Region: Frankreich, Rhone
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Syrah und Grenache
Preis: 32.- CHF / 22 Euro
Genuss: jetzt trinken oder lagern bis 2018
Passt zu: Lammkoteletts vom Grill, Wild und Eintopf